Auckland / Northland
Der subtropische Norden von Neuseelands Weinanbaugebiet lässt sich nochmals in drei Unterregionen unterteilen: Northland, Waiheke Island und die Region um Auckland. Northland ist die große Region nördlich von Auckland. Hier ist das Klima bereits subtropisch und auch im Winter fällt die Temperatur selten unter +8 Grad Celsius. Besonders die Winde aus dem pazifischen Becken beeinflussen das Wetter. Northland war Neuseelands erstes Weinanbaugebiet, als europäische Einwanderer im frühen 19. Jahrhundert hier landeten und mit der Weinwirtschaft begannen. Keiner diesen frühen Weinbetriebe ist allerdings erhalten. Inzwischen macht die Gegend um die kleine Goldgräberstadt Matakana von sich reden. Hier haben sich in den letzten Jahren mehrere Weingüter etabliert, unter anderem auch der inzwischen Weltruf genießende Providence Vineyard mit dem derzeit teuersten Wein Neuseelands. In und um Neuseelands größte Stadt Auckland sind alle großen Weinproduzenten des Landes ansässig, die aber immer eine Auswahl von Weinen aus allen Anbaugebieten Neuseelands bieten. Bemerkenswert ist die Gegend um Henderson und Kumeu/Huapai im Nordwesten der Stadt. Diese Region gilt als die eigentliche Wiege des moderneren neuseeländische Weinanbaues. Vor allem in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts haben sich hier überwiegend die dalmatischen Einwanderer dem Weinanbau gewidmet, um die Grundversorgung der ansässigen „Kauri-Gumdigger“ sicherzustellen. Insgesamt sind hier über 90 Weinkellereien aktiv, von denen nur die renommierte Familie Brajkovich ausschließlich Trauben aus der Region verwendet. Alle anderen besitzen neben ihren nördlichen Weingärten meistens weitere in den anderen Hauptanbaugebieten. Die vorrangig angebauten Traubensorten sind Chardonnay, Cabernet Sauvignon und zunehmend Merlot. Besonders erwähnenswert ist die Auckland nördliche vorgelagerte Insel Waiheke, die vor allem für ihre ausgezeichneten Rotweine weltweit bekannt ist. Die Böden und das trockene Klima eignen sich hervorragend für Merlot und Cabernet. Südöstlich von Auckland befindet sich Clevedon Valley, eine junge Destination, die bei Kennern schon jetzt als eine der kommenden Weingegenden der Region gehandelt wird. Rotweine aus dem Ness Valley oder von Vin Alto gelten den Waiheke Weinen als qualitativ mindestens ebenbürtig, sind häufig aber preiswerter.
Waikato
Der Waikato ist Neuseelands kleinste Weinregion. Mit lediglich 21 Wineries und einer größerer Anzahl von Kontraktweinbauern verfügte diese Gegend 2004 über ca. 147 Hektar Anbaufläche. Dominante Anbausorte ist Chardonnay. Vor allem durch die Gründung (der inzwischen geschlossenen) staatlichen Weinforschungstation in Te Kauwhata erschien diese Gegend auf Neuseelands Weinlandkarte. Deren jetzige private Inhaber zeigten mit ihren kürzlichen Goldmedaillenerfolgen, dass im Waikato hochqualitative Weine produziert werden können.
Bay of Plenty
Als Captain Cook in der Bay of Plenty an Land ging, fanden seine Leute im Übermaß alles, was sie zum weitersegeln brauchten: Wasser und Nahrung. In der „Bucht des Überflusses“ werden heutzutage in erster Linie Obst und Gemüse angebaut. Aufgrund der Fruchtbarkeit des Bodens und der relativ hohen Niederschlagsmenge ist die Bay zwar hervorragend zum Anbauen von Kiwifrüchten, nicht jedoch so optimal für Wein geeignet. Deshalb wird diese Region oftmals als Weinanbaugebiet mit dem Waikato zusammengefasst.
Gisborne
Bevor Cook die Bay of Plenty erreichte, trafen seine Schiffe in der Gegend von Gisborne erstmals auf neuseeländisches Festland. Da man hier aber weder Nahrung noch Wasser fand, hingegen aber um so mehr unfreundlich gesinnte Inselbewohner, segelte man kurzerhand weiter nach Norden und taufte diese Gegend Bay of Poverty, Bucht der Armut. Gisborne ist durch seine Nähe zur internationalen Datumsgrenze die östlichste Weinanbauregionen der Welt. Trotz Trockenheit und großer Hitze dominiert in Gisborne mit über 2.000 Hektar der Chardonnay-Anbau bei weitem. Weit abgeschlagen rangieren Sauvignon Blanc und Muskat, deren Anbau insgesamt stark zurückgeht und zunehmend durch Chardonnay ersetzt wird. Zur Trendrebsorte entwickelt sich in der Region immer mehr Gewürztraminer. Nach Hawke´s Bay und Marlborough ist dies Neuseelands drittgrößte Anbauregion, obwohl die ersten Weinreben hier vor gerade ca. 25 Jahren gepflanzt wurden. Leider ist das Wetter rund um das East Cape oftmals sehr launisch, so dass sich die Qualität einzelner Jahrgänge recht stark unterscheiden kann. Besonders die großen unter Neuseelands Weinherstellern – Montana und Villa Maria – verfügen hier über größere Weingüter, ferner zahlreiche Vertragswinzer. Aber auch die wenigen lokalen Wineries setzen Akzente, wie beispielsweise Millton Vineyards, deren organische Weine auf Jahre hin ausverkauft sind.
Hawkes Bay
Die Hawkes Bay ist das Hauptanbaugebiet auf der Nordinsel. Hier befinden sich nach wie vor die ältesten Weinkellereien des Landes, wie auch einige der jüngsten mit bemerkenswerter Erfolgsgeschichte. Die Gegend rund um die beiden sehenswerten Art-Deko-Städte Napier und Hastings entwickelt sich zunehmend zu einer renommierten Rotweindestination, nachdem früher hier vorwiegend Chardonnay angebaut wurde. Internationale Erfolge bei Weinwettbewerben in den letzten Jahren untermalen dies äußerst eindrucksvoll. Cabernet Sauvignon und Merlot sind die bevorzugten Rotweinsorten. Das sehr trockene und heiße Klima, vor allem zur Erntezeit, bietet aber auch einzigartige Wachstumsbedingungen für Syrah, der immer beliebter wird. Sauvignon Blanc und Chardonnay aus dieser Gegend haben eine ganz eigene Note, die stark an tropische Früchte erinnert.
Dadurch erhalten diese Weißweine aus der Hawkes Bay einen einzigartigen Charakter, wobei sie qualitativ den Weißweinen aus anderen neuseeländischen Anbaugebieten mindestens ebenbürtig sind. Durch die Gründung einer terroirbasierten Appellation nach französischem Vorbild haben es die Winzer in der bekannten Anbaugegend rund um die Gimblett-Road geschafft, international auf sich aufmerksam zu machen. Diese ca. 800 Hektar große Lage ist Ursprung für einige der bemerkenswertesten Rotweine der südlichen Hemishäre.